Gibt es noch Ideale?

Heute liest man, das auch der Grüne Jürgen Trittin an der gut abgeschotteten, geheimnisunwitterten Bilderberg-Konferenz teilgenommen hat. Bei moralisch fragwürdigen Entscheidungen hört man oft: ‚Wenn wir das nicht machen, dann macht es jemand anderes‘. Da kommt mir das am Wochenende gelesene und sehr zu empfehlende Buch ‚Ideale: Auf der Suche nach dem, was zählt‘ von Julia Friedrichs in den Sinn.

Sie beschäftigt sich mit der Frage, ob die Welt, die ihren neugeborenen Sohn erwartet nicht in Ordnung sein könnte. „Wir wissen inzwischen, dass vieles von dem was wir tun, die Chance, dass man noch lange auf dieser Erde leben kann, nicht gerade erhöht… Wir machen das trotzdem.“ Sie beschreibt in diesem Buch wie sie vermeintliche Vorbilder interviewt und ihnen Fragen stellt:  wofür sie in ihrem Leben kämpfen, welche Ideale sie haben und was sie tun, damit sie diese für immer halten. Oder, ob sie ihre Ideale schon längst aufgegeben haben?

Dazu besucht Julia Friedrichs unter anderem Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, den Grünen-Politiker Rezzo Schlauch, Literaturnobelpreisträger Günter Grass, den grünen EU-Abgeordneten Sven Giegold, die Chirurgin Nina Ofer, den Hedgefond-Manager Karsten Schröder auf den Cayman Islands, die Aktivistin Hanna Poddig, den Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele und das ehemalige VW-Vorstandsmitglied Peter Hartz.

„Wir ziehen uns alle mit einem Haufen Ausreden aus der Affäre. Wir reden und argumentieren und lassen währenddessen so vieles einfach geschehen.“

Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich übrigens durch den hörenswerten Eins live – Plan B Talk zwischen der Autorin Julia Friedrichs und Till Haase vom 8.2.2012 (direkter Link zur mp3-Audiodatei).