Gerade habe ich das in Englisch geschriebene Buch „Moonwalking with Einstein“ von Joshua Foer gelesen, dessen deutsche Übersetzung wesentlich unspektulärer und damit wohl auch etwas weniger im Gedächtnis haftender mit ‚Alles im Kopf behalten‚ betitelt wurde.
Joshua Foer erläutert in dem Buch sehr ausführlich und teilweise auf einer angehnem ironische Weise, was hinter den für viele Menschen einfach faszinierend wirkenden Auftritten von Gedächtniskünstlers steckt.
In dem Buch beschreibt er seine eigene Geschichte. Er besucht als Journalist die amerikanische Gedächtnismeisterschaft, um in eine Reportage über diese Veranstaltung zu berichten. So lernt die Teilnehmer kennen und findet recht schnell mehr Interesse an den von ihnen benutzen Mnemotechniken, welche die Teilnehmer in die Lage versetzen, zufällige Zahlenkolonnnen, Kartenspiele, Gesichter und unzählige Fakten in kürzester Zeit scheinbar spielend leicht ins Gedächtnis zu bringen und von dort nach Belieben wieder abzurufen. Froer probiert die Techniken selbst aus, befreundet sich mit einigen der Aktiven und so beschließt man, ihn im Laufe des Jahres für die folgende Gedächtnismeisterschaft vorzubereiten – als Teilnehmer wohlbemerkt!
Er beschreibt seine Erfahrungen im Laufe diese Jahres und gibt dabei auch einen sehr umfassenden Überblick über die Historie der Mnemotechnik. Er gibt einen gut verständlichen Einblick in einige unterschiedliche Gedächtnistechniken wie Majorsystem, PAO-System und Loci Systeme, wobei er die einzelnen Techniken jedoch nicht wirklich detailliert beschreibt. Somit ist das Buch weniger für Leser geeignet, die ihre eigene Gedächtnisleistung verbessern möchten. Vielmehr finden sich in dieser Lektüre im sehr ausführlichen Literaturverzeichnis reichlich Hinweise, wo sich detaillierte Beschreibungen zum Lernen der Mnemotechniken finden lassen.
Sehr interessant sind in dem gut recherchierten Buch die Beschreibungen einiger ausgewöhnlicher Extreme wie Kim Peek („Rain Man“), der sich an alles erinnert und auf der anderen Seite von Menschen, die niemals etwas wieder erinnern. Nebenbei nimmt er mit seiner humorvollen Art auch einige schillernde Persönlichkeiten der Gedächtnistrainingsszene und deren merkwürdige Marotten gekonnt auf die Schippe.
Das Buch endet tatsächlich mit seinem Gewinn bei der amerikanischen Gedächtnismeisterschaft, was nicht zuletzt auch wenig dem Glück zu verdanken ist. Foer zieht aus seinem beeindruckenden Erfolg die Lehre, dass das Übung tatsächlich den Meister macht. Aber nur, wenn diese Übung konzentriert, selbst bewusst und zielgerichtet durchgeführt wird. Mit Fokus, Motivation und vor allem Zeit, kann das Gedächtnis trainiert werden, um mit ihm außergewöhnliche Dinge zu vollbringen.
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